JVA Hannover

Da die Bewertungen hier alle alt und teilweise ungerecht sind, schreibe ich nun die 1. Bewertung (weitere folgen bei Bedarf) aus meiner Sicht. Vorab: ich habe noch nie im Gefängnis gesessen und am Samstag das 1. Mal dort jemanden besucht. Mein Freund ist derzeit, September 2023, dort. Das Essen soll laut seiner Aussage besser als in Sehnde sein und vergleichbar mit dem Essen welches man im Krankenhaus bekommt. Man hat aber auch die Möglichkeit selbst zu kochen, was mich sehr überrascht hat. Die Lebensmittel muss man über den hausinternen "Kiosk" kaufen, der aber natürlich nicht gerade günstig ist. 500gr. Nudeln kosten dort zb 2,50€ und draußen ca. 1€. Auch kann man sehr viel Zeit auf den Fluren der JVA verbringen, was ich mir so "frei" nicht vorgestellt hätte, wo man mit anderen Insassen auch überbackenes Toast etc. Machen kann. Für mich sind das schon 2 große Pluspunkte die ich so nicht erwartet hätte. (Meine Erwartung war 1 Std am Tag Freigang + 3 Mal am Tag vorgesetztes Essen) Minuspunkt: Essen nur vergleichbar mit dem Krankenhausessen, Kiosk sehr teuer und in meinen Augen zu teuer und die Matratze ist zu dünn. Ja es ist kein Hotel, jedoch ist Essen und Schlafen (für mich zumindest) Lebensqualität und würde meine Laune beeinflussen, wenn ich dort vorübergehend leben müsste.

Ich war 1. Mal bisher zu Besuch da und kann sagen, dass er angenehm war. Aber erstmal von vorne: Der Besuch muss mindestens 10 Tage vorher von dem Insassen beantragt werden. Ich musste als Besucher nichts tun, außer zu dem Besuchstermin zu erscheinen. Dies lief wie folgt ab: Vor dem Besuchstermin muss man 30 Minuten eher da sein. Man wird vernünftig und angemessen begrüßt, sagt seinen Namen und wen man wann besuchen möchte. Dies wird im Computer kontrolliert. Anschließend darf man in den 1. Warteraum. Dieser ist grün gestrichen. Das Grün hat mich gleich an Grün-die Farbe der Hoffnung erinnert und motiviert. In dem Raum kann man seine Sachen in einen Spint einschließen. Dafür braucht man ein 1€ Stück, welches man danach wieder mitnimmt. Auch kann man dort noch einmal zur Toilette gehen. (In den anderen Räumen gibt es keine Toiletten, was aus Sicherheitsgründen auch logisch ist) Ausgestattet ist der Raum mit ausreichend Spinten, einem Tisch, einem Fernseher (der ausgeschaltet war), einigen Kameras. Stühlen, 2 Türen zu den Toiletten (Männlein und Weiblein) und 2 verschlossenen Türen (einmal die wo man rein gekommen ist und die nächste führt zu dem Untersuchungsraum) Man darf für 1 Std. Besuchszeit 20€ in Münzen mit reinnehmen. Ich habe sie von Zuhause mitgebracht, habe aber auch gesehen dass man dort in dem Eingangsbereich auch einen kleinen Wechselautomaten hat. (Hätte ich nicht erwartet, also Pluspunkt!) Schritt 2 ist dann der Untersuchungsraum. In diesen wird man gebeten ein zu treten. (Nächster bitte) Dort durchlief ich eine Sicherheitskontrolle, wurde von einer Mitarbeiterin begrüßt und aufgefordert meine Schuhe auszuziehen. Diese legte ich in eine Kiste, die dann ein Scangerät durchlief. Das fand ich sehr interessant und konnte nun mit der Mitarbeiterin auf dem Monitor meine Schuhe sehen. Die Schnürsenkel waren zb aus Metall, was klar zu sehen war. Anschließend tastete die Dame mich ab, was ungewohnt aber völlig in Ordnung und nachvollziehbar war. Von diesem Raum durfte ich in den nächsten gehen. In diesem befand sich ein Spielbereich für Kinder, Tisch, Stühle, viele Kameras, 1 großer Automat für Trinken und 2 große Snackautomaten. Dort gibt es eine relativ große Auswahl an Snacks.(Süßes und Herzhaftes). Softgetränke gab es ca. 5. (Cola, Isodrink etc.) Heißgetränke gibt es im Besucherraum. Diese Automaten werden mit den mitgebrachten Münzen "gefüttert". Nach einem Moment Wartezeit wurde ich durch die Gegensprechanlage gebeten über den Hof in den Besucherraum zu gehen. Nervosität und Freude machte sich breit! 🙂 Dort angekommen saß mein Freund bereits an einem Tisch, der ihm vorab zugewiesen wurde. Man durfte sich umarmen, küssen und drücken ohne dass jemand meckerte. Kein Glas oder ähnliches trennte uns. Mein mitgebrachten, restliches Kleingeld legte ich so auf den Tisch, dass die Mitarbeiterin es sehen konnte (hatte keine Kleidung mit Taschen an), genau wie die Snacks und Getränke. Während der Besuchszeit dürfen die Lebensmittel verzehrt werden. Den Rest durfte ich mit nach Hause nehmen, mein Freund jedoch nicht. 2 Minuten bevor die Besuchszeit beendet war, ging die Mitarbeiterin an uns vorbei und teilte uns mit, dass wir noch 2 Minuten haben. Wir reinigen noch den Tisch wo wir saßen und verabschiedeten uns mit einer Umarmung und einem Kuss. Wieder ohne Gemecker oder Aufforderung dies zu unterlassen, was sehr angenehm war. Mein Freund wurde von einem Mitarbeiter in Empfang genommen und zurück zu seinem "Zimmer" gebracht und ich ging über den Hof und zurück zum Ausgang. Alles in allem habe ich es mir unangenehmer vorgestellt und bin somit positiv überrascht. Auch mitgebrachte Briefmarken durfte ich vor dem Besuch in den internen Briefkasten werfen und sogar ein vorher von meinem Freund beantragtes Elektrogerät durfte ich nach dem Besuch aus meinem Auto holen und abgeben. Fazit: positiv.

Wie ich hörte nicht so gut bzw. unausreichend. Den Grund haben wir nicht erfahren. Vllt Personellbedingt?

Es gibt in der JVA Hannover sehr viel Freigabg in den hausinternen Fluren und 1 Std. Ausgang auf den Hof. In den Fluren und "Zimmern" (sorry, ich vermeide das Wort "Zelle") darf sich mit anderen getroffen werden. Man darf Kartenspiele spielen, Kochen und sich unterhalten. (Sicher auch mehr, habe ich mit ihm aber noch nicht besprochen). Dann gibt es Sonntags einen Gottesdienst der besucht werden darf. (Zum Zeitvertreib hat er es mal ausprobiert 😁) Draußen darf Fußball und/oder generell Ball gespielt werden. Ende September soll es ein Fußballfest geben. (Ich werde berichten)

Bisher hat mein Freund noch nichts angeboten bekommen, daher weiß ich es leider nicht.

Einen Antrag auf die Arbeitsaufnahme hat er gestellt, bisher jedoch noch nichts angeboten bekommen. (Er ist bisher ca. 4 Wochen dort)

Das weiß ich nicht, darüber haben wir bisher nicht gesprochen, da wir keine Drogen nehmen.

Das ist leider noch Zukunftsmusik, ich werde aber gerne berichten.